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BFW-Dokumentation 20/2015
Hauk, Elmar: European Forest Types : Der Versuch einer Zuordnung der Teilflächen der Österreichischen Waldinventur. 2015. 44 S.
Zusammenfassung
Seit dem engeren Zusammenschluss Europas wird eine Harmonisierung von Definitionen angestrebt, um eine einheitliche Berichterstattung über den europäischen Waldzustand im Rahmen der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE, jetzt Forest Focus) zu ermöglichen. Gerade bei der länderübergreifenden Beobachtung der Biodiversität im Wald erweist sich wegen sehr unterschiedlicher Bestandesbilder eine Stratifizierung von Parametern für Struktur, Baumartenvielfalt, Biomasseproduktion und Waldfragmentierung nach biogeografischen Gesichtspunkten als unumgänglich. Neben Klima, geografischer Lage, Höhenlage und Standortsbedingungen haben zudem menschliche Einflüsse die Waldbilder nachhaltig geprägt, Naturwälder sind selten geworden. Als Unterscheidungsmerkmal verschiedener Wälder bietet sich ihre derzeit vorhandene Baumartenzusammensetzung an. Sie spiegelt letztlich alle erwähnten Einflüsse wider. Durch einen Vergleich der vorhandenen mit der angenommenen potenziellen Waldgesellschaft kann zudem ein grober Schluss auf menschliche Einflussnahme gezogen werden. Die Europäische Umweltagentur (EEA) veröffentlichte 2006 (EEA, 2006), basierend auf den Ergebnissen des BEAR Projektes (Larsson et al. 2001), einen Vorschlag für eine einheitliche Europäische Waldtypenklassifizierung. Dieser Vorschlag wurde 2009 überarbeitet und sollte zur Stratifizierung der MCPFE-Biodiversitäts-Berichterstattung herangezogen werden. Die Österreichische Waldinventur (ÖWI), die im Gelände noch keine Europäischen Waldtypen angesprochen hat, versuchte, eine Zuordnung aus bisher erhobenen Daten vorzunehmen. Dafür wurden Daten der Erhebungsperiode 2007/09 herangezogen. Grundlagen für eine Zuordnung zu Waldtypen waren neben der potenziellen Waldgesellschaft (zur Festlegung der Klima und Standortseinflüsse) tatsächlich vorhandene Waldtypen. Da sich die ÖWI-Probeflächen für die Bestimmung von Waldtypen als zu klein erwiesen, wurden aktuelle Leit- und Mischtypen durch Miteinbeziehung der Probeflächenumgebung bestimmt. Der aktuelle Leittyp sollte den ganzheitlichen Eindruck des Taxators von der dominierenden Baumart wiedergeben. Der aktuelle Mischtyp wurde dann angegeben, wenn außer der Hauptbaumart eine andere Baumart großen Einfluss auf das Waldbild hatte. Reichten potenzielle Waldgesellschaft, Leit- und Mischtyp für die Zuordnung nicht aus, wurden Standorts- sowie Bestandesmerkmale und Wuchsgebietszugehörigkeit mit herangezogen. Zugeordnet wurden begehbare Waldflächen, auf denen Misch- und Leittypen angegeben worden waren. Waldflächen, die keinen aktuellen Baumbestand aufwiesen, wurden vernachlässigt. Mit Latschen, Grünerle oder sonstigen Hochsträuchern bestockte Waldflächen wurden den Gruppen OWL_Latsche bzw. OWL_Grünerle und OWL_Strauchfläche zugeordnet. OWL steht in Anlehnung an die Nomenklatur der United Nations- Food and Agricultural Organisation (FAO) für den Begriff Other Wooded Land. Problematisch erwies sich die Zuteilung von Flächen, die wegen extensiver Bewirtschaftung mit Pionierbaumarten (meist Weichlaubhölzern) bewachsen waren. Manchmal finden sich in derartigen Wäldern noch Spuren ehemaliger anthropogen begründeter Nadelwälder, was eine Zuordnung zu nemoralen Nadelwäldern nicht mehr, eine Zuordnung zu anderen Waldtypen aber noch nicht zulässt. Außer temporär unbestockten Flächen konnten meist aus diesem Grund 94.000 ha bestockte Waldfläche, das sind 1,2 % der Gesamtwaldfläche Österreichs keinem Waldtyp zugeordnet werden. Für die Bezeichnung der Waldtypen wurden die originalen englischen Namen der Waldgesellschaften gewählt.